Naturnahe Waldorfpädagogik

Wie verbinden wir die naturnahe Pädagogik und die Waldorfpädagogik miteinander?

Erinnern wir uns daran, wie es war, an kalten und regnerischen Tagen in die warme Stube zurückzukehren? Wie es war stundenlang den klebrigen und feuchten Sand, der mit Wasser zu „Matsche“ verarbeitet wurde, zwischen den Fingern zu spüren? Wie es sich anfühlte, Regenwürmer auszugraben und ihnen ein neues zu Hause mit Blättern, Stöckchen und Rinde zu bauen? Oder als wir zum ersten Mal die mächtigen Zangen eines Hirschkäfers bestaunten und dieser uns zwickte? Können wir uns noch in das Gefühl hineinfühlen, als wir das erste Mal allein einen Baum hochgeklettert sind? Wie unendlich stolz wir waren, wie mutig und welche innerliche Größe wir erreicht haben?“  

Dies alles und noch viel mehr sind Erinnerungen und Erfahrungen, die uns in unserer Persönlichkeit geprägt haben und uns gesund halten (Resilienz). Diese Kindheitserfahrungen in der Natur sind ein unermesslicher Schatz für die kindliche Entwicklung. Sie sind ein Gegenpol zu unserer schnelllebigen Zeit.

Spontane Sinnes- und Naturerfahrungen sind in unserer heutigen Zeit wesentlich seltener geworden, als es noch vor ein paar Jahren der Fall war. Der Bewegungsmangel nimmt in der Gesellschaft zu und dies hat einen Einfluss auf unsere psychische Leistungsfähigkeit und auf die Gehirnentwicklung. Die Muskelkraft und die Körperspannung nehmen ab und immer mehr Kinder haben Schwierigkeiten zu klettern, stolperfrei zu rennen oder zu balancieren.

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Aus diesen Gründen ist es wichtig, dass die Kinder im Einklang mit der Natur aufwachsen dürfen. Die naturnahe Pädagogik beinhaltet eine bestimmte Lebenseinstellung, die verdeutlicht, dass jedes Lebewesen Bestandteil eines Zusammenspiels in der Natur ist. 

Janin Becker, Gruppenleitung

Die Natur bietet uns unerschöpfliche Anreize für alle Sinne. Wie riecht die Erde, wenn es geregnet hat? Was höre ich im Wald? Kann man den Wald auch schmecken? Auch in der Waldorfpädagogik spielen die Sinne eine wichtige Rolle. Nur über die Sinne lernt der kleine Mensch seinen Körper und die Beschaffenheit der Welt kennen. Die Sinnespflege ist eine zentrale Aufgabe in der Waldorfpädagogik. Deshalb gibt es Spielmaterial aus Naturmaterialien, die möglichst reizarm sind. Die Umgebung der Kinder wird so ansprechend gestaltet, dass es für sie einladend ist.

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Wir möchten den Kindern von Klein auf vermitteln: Die Natur ist schützenswert. Eine Achtung der Natur gegenüber erlernt man nur durch das Erleben, durch Erfahrungen und durch die Nachahmung.

Markus Spengler, Päd. Fachkraft

Der Erwachsene agiert in der Waldorfpädagogik als Vorbild und lebt einen achtsamen Umgang vor. Die Kinder erlernen, dass jedes Lebewesen, jede Pflanze schützenswert ist. Aber nur was ich kenne, was ich begriffen habe, kann ich schützen! Durch zahlreiche Erfahrungen in der Natur erlangen die Kinder eine bessere Natur- und Artenkenntnis.